Hochzeitszeremonie in der Türkei – Teil 3

Jedes Land hat seine ganz besonderen Riten und Bräuche, welche jeder Hochzeit etwas Einmaliges und Einzigartiges verleihen. Im drittel Teil von Hochzeitszeremonie in der Türkei, zeigen wir Ihnen weitere türkischen Riten und Verhaltensweisen eine traditionelle Hochzeit dort prägen.

Jahrelange Traditionen werden auch heute noch verfolgt, je nach Region aber grundsätzlich in ländlichen Gegenden stärker als in Städten. Wie lange ein Fest dauert, hängt vom Gebiet und den finanziellen Möglichkeiten der Familien ab.

Traditionelles Baden

Hat man Zeit, die Hochzeitszeremonie ausgiebig zu genießen, wird auch heute noch gerne ein türkisches Bad genommen. Das Hamam, das türkische Bad, kann in der Türkei auf eine lange Tradition zurückblicken und spielt dabei nicht nur in Bezug auf die Körperpflege eine wichtige Rolle.

Die gesellschaftliche Relevanz dieses Ortes ist nicht zu verachten. Gerade für Frauen war und ist das Bad ein Ort, an dem man sich in geselliger Runde vergnügen kann.

Auch während der Hochzeitszeremonie wurde gerne ein Tag im Bad verbracht. Auch heute noch wird bei länger dauernden Feierlichkeiten solch ein entspannender Badetag eingelegt.

Man trifft sich in netter Runde, kann abschalten und ganz unter sich plaudern.

Der Hochzeitstag

Der eigentliche Hochzeitstag beginnt mit dem Abholen der Braut aus dem Elternhaus und dem Überführen der Braut in das Haus des Ehemannes.

Bevor die Braut allerdings im Haus des Bräutigams angekommen ist, werden ihr zahlreiche, symbolträchtige Geschenke überreicht.

Kurz wird ihr weiters ein Baby in die Arme gelegt, was zu Fruchtbarkeit und einer guten Gebärfähigkeit verhelfen soll.

Außerdem muss die Braut, sobald sie das Auto verlässt –  je nach Region – auf einen Löffel, ein Hanfseil oder einen umgedrehten Kessel treten. Mit diesem Ritus soll die Ausdauer der Braut gestärkt werden.

Auf dem Weg zum Haus des Ehemannes werden wiederum Tauben freigelassen oder Kichererbsen über die Braut gestreut, was erneut Fruchtbarkeit symbolisieren soll.

Der Bräutigam seinerseits muss einen Apfel oder eine Orange kraftvoll auf den Boden werfen – die Frucht muss in kleine Teile bersten, um zu zeigen, dass er seine Familie in guten wie schlechten Zeiten beschützen wird.

Der Einzug ins neue Heim

Der Einzug der Braut ins neue Heim war früher ebenfalls von diversen Riten und Zeremonien begleitet. Diese werden allerdings kaum mehr beachtet.

Hier hat die Großfamilie an Bedeutung verloren, die jungen Menschen gründen ihr eigenes Leben abseits von der Großfamilie.

Lediglich in einigen, ländlichen Arealen werden noch über Jahre hinweg gepflegte Riten vollzogen. In einigen wenigen Regionen springt die Braut mit dem rechten Fuß über die Türschwelle und küsst die Hände der Familienältesten.

Anschließend feiern Braut und Bräutigam den Tag vergnügt aber separiert. Die Braut feiert mit weiblichen Familienangehörigen und Gästen, die eingeladen wurden, der Bräutigam zieht mit seinen Freunden um die Häuser.

Die Trauung

Die Eheschließung selbst findet inzwischen meist vor dem Standesamt statt, aber auch die Kombination aus standesamtlicher Trauung und Zeremonie vor dem Imam ist sehr gebräuchlich.

Eine reine Vermählung vor dem Imam ist nicht rechtskräftig. Sie hat symbolische Kraft – die Ehe wird damit von Gott anerkannt.

Durch eine zusätzliche standesamtliche Trauung hat die Ehe auch vor Gesetz seine Ordnung und die Frau hat dadurch mehr rechtliche Sicherheiten.

Mit der gemeinsamen Hochzeitsnacht ist die Trauung endgültig vollzogen.

Auch hier sind in einigen Regionen Riten beteiligt. So wird der Bräutigam auf seinem Weg ins Schlafgemach von schlagenden Freunden begleitet.

Mit den Schlägen will man ihn für die Hochzeitsnacht stärken. Betritt der Bräutigam das Schlafzimmer, spricht er ein rituelles Gebet.

Eine Frau, welche an der Seite der Braut steht, führt den Bräutigam zur seiner Ehefrau und fordert beide auf, sich die Hand zu geben. Anschließend verlässt die Frau den Raum, das Paar bleibt allein zurück.

In wenigen Regionen wird nach wie vor darauf bestanden, dass die Hochzeitsnacht die Nacht ist, in der die Braut ihre Unschuld verliert. Die Jungfräulichkeit wird heilig gehalten, erst mit der Vermählung darf eine Zusammenkunft stattfinden.

In den großen Städten hingegen hat dieser Brauch keinen Bestand mehr. Doch auch hier gilt: mit der gemeinsamen Ehenacht ist die Hochzeit vollzogen, das gemeinsame Eheleben kann beginnen.

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