Abschied nehmen auf Türkisch: die Henna-Nacht

Einen Abend vor der Hochzeit ist es in der Türkei soweit: Freundinnen, weibliche Verwandte und die Braut selbst treffen sich und läuten die Trennung der Braut vom Elternhaus ein.

Traditionell ist die Atmosphäre an diesem Abend stimmungsvoll, ehrfürchtig und traurig. In den letzten Jahren und gerade in den Städten hat sich dies allerdings etwas verändert, die Henna-Nacht wird zunehmend zu einem fröhlichen Beisammensein.

An diesem Abend werden die Hände der Braut von den geladenen weiblichen Gästen kunstvoll mit Henna-Malereien verziert.

Symbolkraft von Henna

Das Bemalen der Hände mit Henna besitzt in der Türkei eine jahrhundertelange Tradition. Sowohl die Hände der Braut als auch die des Bräutigams und der Gäste wurden und werden mit Henna gefärbt und verziert.

Dies soll auf die Heiligkeit und Bedeutsamkeit der Ehe hinweisen.

Man sagt Henna seit jeher eine schützende Eigenschaft zu, welche durch das Aufbringen auf die Hände auf die Eheleute und das Eheleben übergehen soll.

Henna-Nacht Vorbereitungen

Bereits am Tag vor der eigentlichen Henna-Nacht werden kleine Snacks, Nüsse und die Henna-Farben von der Familie des Bräutigams gekauft und direkt zum Haus der Braut gebracht oder aber die weiblichen Mitglieder der Familie des Bräutigams nehmen diese Dinge gleich selbst mit.

Die Henna-Nacht wird im Haus der zukünftigen Ehefrau zelebriert. Anfänglich feiert die Braut mit ihren eigenen Freundinnen und weiblichen Verwandten, es herrscht eine fröhliche und ausgelassene Stimmung.

Die weiblichen Familienmitglieder des Bräutigams gehen geschlossen etwas später zu der Feier.

Sodann verfallen die Braut und ihre Gäste in eine traurige Stimmung, lediglich die geladenen Frauen aus der Familie des Bräutigams feiern vergnüglich und ausgelassen weiter.

Die Zeremonie des Bemalens

Das Auftragen der Farbe und das Verzieren der Hände wird von der Frau übernommen, die in der Frauenrunde die meiste Achtung erfährt.

Die Braut trägt zu dieser Zeremonie einen roten Schleier, ihr Kopf ist damit komplett verhüllt. In der Mitte sitzend und das Gesicht Richtung Mekka gewandt, werden die Hände der Braut nun kunstvoll und mit Hingabe verziert.

Zuvor allerdings legt in manchen Regionen die Schwiegermutter der Braut ein kleines Goldstück in die Hände, erst danach darf die Braut die Hände bemalen lassen.

Auch kommt mancherorts zu diesem Zeitpunkt der Bräutigam hinzu, auch seine Hände werden verziert, was die Heiligkeit und Wichtigkeit der Ehe noch zusätzlich unterstreichen soll.

Während das Henna aufgetragen wird, singen die geladenen Frauen emotionale, schwermütige und sehr traurige Lieder und Gebete. Ziel ist es, die Braut zum Weinen zu bringen.

Daher handeln die meisten Lieder von der Trennung von Mutter und Tochter, von fremden Lebensabschnitten, von Unsicherheit und Kummer. In den Liedern bringen die Frauen im Privaten zum Ausdruck, was sie öffentlich nicht zu sagen wagen würden.

Nach der Phase der Traurigkeit und dem Färben der Hände wandelt sich die Stimmung, allgemeine Heiterkeit entsteht.

Schabernack als krönender Abschluss

Ist das Henna-Färben beendet, machen sich die älteren Frauen auf den Weg nach Hause.

Die jüngeren hingegen bleiben bei der Braut. Allerdings: Geschlafen wird in dieser Nacht nicht.

Wer dennoch an der Seite der Braut einschläft, wird Opfer kleiner Streiche und Gemeinheiten.

So werden beispielsweise die Gesichter bemalt und Kleider und Stoffe an Bett oder Stuhl genäht.

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