Trend 2012: ökologisch korrekt heiraten – die grüne Hochzeit

TrauringeUmweltkatastrophen, Erderwärmung, Luftverschmutzung – aktuelle Nachrichten werden dominiert von Beiträgen zum Klimawandel und dem dadurch forcierten Umweltschutz. Das Bewusstsein, dass die Erde, unser blauer Planet, ein zu schützendes Gut geworden ist, hat inzwischen fast jeden erreicht. Sowohl im öffentlichen als auch privaten Bereich werden Strategien entwickelt, um die Umwelt nicht noch weiter zu belasten. Auch beim Thema heiraten hat sich dahin gehend einiges getan. Wie sieht nun also die “grüne Hochzeit“ aus, die Spaß machen, aber gleichzeitig umweltbewusst und sanft zur Natur  sein soll?

Eine festlich geschmückte Kirche, der Saal zur anschließenden Feier pompös dekoriert, die Fahrt in die Flitterwochen in einer luxuriösen Limousine – so oder ähnlich sieht die Traumvorstellung einer perfekten Hochzeit aus. An dem Tag der Tage muss alles stimmig sein, das Umfeld spielt dabei eine wesentliche Rolle.

„Natürlich möchten wir auch eine unvergessliche Hochzeit. Eine Kirche ohne Deko wirkt eher trist, der Festsaal verliert ohne Accessoires viel von seiner einladenden Atmosphäre. Dennoch möchten wir ein wenig anders heiraten. Ich möchte nicht, dass am Tag nach der Hochzeit das große Aufräumen beginnen muss. Ich würde mich nicht wohl fühlen, wenn ich wüsste, dass nun Tonnen von Müll weggeschafft werden müssen, dass unsere Hochzeit zwar nur ein kleiner, aber dennoch ein weiterer Belastungsfaktor für die Umwelt war.“

Lena und Tim wollen heiraten, allerdings auf ‚grüne’ Art und Weise. So wie ihnen geht es inzwischen immer mehr heiratswilligen Paaren. Heiraten ja, aber mit Rücksicht auf Natur und Umwelt. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein haben auch beim Heiraten zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit den vorhandenen Ressourcen geführt.

Reduce, reuse, recycle

Grün, heiraten – geht das denn überhaupt? Schon allein der Wunsch, eine rauschende Hochzeitsparty zu feiern steht diesem Ansinnen entgegen. Ausgelassen und unbekümmert feiern, den Tag in all seinen Facetten genießen und grenzenlos genießen. Verschwendung und Unbekümmertheit sind an diesem Tag Programm.

Bedeutet grün heiraten also, auf alle Annehmlichkeiten zu verzichten? Die Antwort lautet nein! Außerdem: Wer nicht auf jeglichen Komfort und Luxus der Industrie verzichten möchte, schafft auch mit kleinen Gesten und Änderungen bereits einen Schritt hin zur grünen, ökologisch sanften Hochzeitsfeier. Zudem sollte nicht vergessen werden: grün heiraten kann mitunter teuer werden.

Unabhängig davon, ob man sich für eine teure, komplett grüne Hochzeit entscheidet oder aber einzelne Elemente austauscht und durch umweltfreundliche Aspekte ersetzt, der Grundgedanke lautet: reduce, reuse, recycle. Auf umweltschädigende oder –belastende Materialien oder Handlungsweisen sollte verzichtet werden, Elemente die wiederverwendet bzw. recycelt werden können, sollten bevorzugt zum Einsatz kommen.

Hochzeitsring und Co

Ressourcenverbrauch, ungerechte und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und hohe Schadstoffemissionen sind nur einige der negativen Auswirkungen, welche die Bekleidungs- bzw. Schmuckindustrie zu verzeichnen haben. Einige Paare entscheiden sich daher schon bei der Wahl der Trauungsringe bzw. der Hochzeitsgarderobe ein Zeichen zu setzen.

Möchte man bereits bei diesen Elementen umweltbewusst konsumieren, bieten einige Firmen ökologisch verantwortungsvolle Alternativen. So bieten manche Schmuckhersteller öko-faire Trauringe an. Dabei wird bewusst auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter, auf umweltverträgliche Produktionsweisen bzw. auf die Verwendung recycelter Materialien geachtet. Auch beim Anzug oder dem wunderschönen Brautkleid gibt es Designer-Alternativen und einmalige Unikate aus Naturfasern.

Lena und Tim sind von den Fair Trade Trauringen begeistert. „Wir haben hier in Hamburg ein Unternehmen entdeckt, welches solche ökologisch fairen Ringe herstellt. Der finanzielle Mehraufwand ist zwar nicht unerheblich, aber die Auswahl ist groß, die Ringe sind wunderschön und man kann sie anschließend mit guten Gewissen und dem Bewusstsein tragen, etwas zum Umweltschutz beigetragen zu haben. Bei der Garderobe hingegen waren uns die Mehrkosten doch zu hoch. Natürlich sind die Kleider oder Anzüge aus Naturfasern sehr schön, elegant und einmalig. Aber wir werden diese Kleider ja nicht oft tragen. Dafür sind uns die Kosten dann einfach zu hoch, zumal unser Hochzeitsbudget nicht das größte ist. Wer es sich allerdings leisten kann, auch hierbei auf die umweltfreundliche Variante zurückzugreifen, der sollte sich die Chance nicht entgehen lassen. Die Kleider aus Naturfasern sind ein echter Traum!“

Allerdings hat Lena dennoch eine grüne Variante gefunden, ohne dabei ihren Geldbeutel zu belasten: Sie hat das Brautkleid ihrer Großmutter entdeckt und selbst etwas umgearbeitet. „Ich habe glücklicherweise die gleiche Kleidergröße wie meine Oma früher und kann zudem nähen. Ihr altes Hochzeitskleid ist wunderschön, ich musste nur ein paar Kleinigkeiten ändern und das Kleid gründlich reinigen. Nun erstrahlt es wieder in vollem Glanz und ist ein echtes Unikat. Solch einen Schnitt findet man heute nur noch selten, es ist sehr fein und detailliert gearbeitet. Und durch meine Anpassungen passt es perfekt.“

Weitere Möglichkeit, um ein „Bio-Kleid“ zu tragen: Einfach ein Kleid ausleihen. Lena selbst geht zudem auch beim Make Up auf Nummer sicher. „Ich verwende seit Jahren nur noch Naturkosmetik – die darf an meinem großen Tag natürlich auch nicht fehlen.“

Das perfekte Essen

Das Hochzeitsessen bietet ebenfalls viel Spielraum für biologische und grüne Alternativen. Bio-Fleisch oder –Fisch, regionale Köstlichkeiten und saisonale Gerichte – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Besonders mit der Wahl regionaler und saisonaler Produkte kann man ökologisch bewusst handeln, die heimische Wirtschaft unterstützen und Produkte aus biologischem Anbau verwenden.

Und dabei muss man nicht auf Exklusivität oder Genuss verzichten. Viele regionale Delikatessen und saisonale Leckerbissen verwandeln die Hochzeitstafel schnell in ein wahres Schlaraffenland. Egal ob Frühling, Sommer Herbst oder Winter: jede Jahreszeit bietet Gaumenfreuden, die mehr als hochzeitstauglich sind.

Lena und Tim haben sich rechtzeitig informiert und einen schönen Landgasthof entdeckt, der mit Köstlichkeiten nicht geizt. „Wir werden im Freien feiern – wenn das Wetter hält – und uns ganz der regionalen Küche verschreiben. Wir haben ein Probeessen arrangiert und werden uns dann für unsere Lieblingsgerichte entscheiden. Der Gasthof hat ein eigenes Gemüse- und Kräuterhäuschen. Das dürfen wir auch besichtigen und uns so von der Frische der Zutaten überzeugen. Das finde ich richtig klasse. Da freue ich mich schon darauf.“

Und auch bei der Deko achten die beiden auf „Bio“. „Wir werden gemeinsam mit Freunden und Bekannten eine Woche vor der Feier einen ‚Erlebnisspatziergang’ durch ein nah gelegenes Wäldchen machen. Und dabei einsammeln was uns gefällt.

Laub, Gänseblümchen, Zweige – was wir so finden. Und damit werden wir dann unsere Tische dekorieren. Natürlich werden wir zusätzlich auch auf gekaufte Accessoires zurückgreifen, wobei sich das jedoch in Grenzen halten soll.“

Das perfekte „Bio“-Ambiente

Nicht nur beim Essen, den Ringen und der Garderobe kann man auf die Umwelt achten. Das gesamte Ambiente kann im Bio-Glanz erstrahlen. Warum also nicht mal mit der Kutsche zur Hochzeitsfeier anreisen, statt eine schwere Limousine zu nutzen?

Auch die Gäste können bei kurzen Anfahrtswegen in romantischen Kutschen vorfahren. PS-stark und umweltverträglich!

Einladungs-, Tisch- und Menükarten können ebenfalls das Prädikat Bio erhalten, indem man auf chlorfreie, recycelbare Papierarten zurückgreift bzw. Materialien abseits von Papier und Co. verwendet.

Sollte vom Essen etwas übrig bleiben kann man dies, anstatt es wegzuwerfen, einfach seinen Freunden und Gästen mit auf den Weg geben, als kleine Wegzehrung. Und auch beim kleinen Gastgeschenk kann man statt üblichen Geschenken auf ökologische Aufmerksamkeiten zurückgreifen. Lena hat sich hier etwas Besonderes ausgedacht.

„Ich liebe Kräuter und Pflanzen. Daher habe ich für jeden Gast einen kleinen Tontopf und entweder Kräutersamen wie Basilikum oder Petersilie bzw. Rosensamen besorgt. Ein paar Wochen vor der Hochzeit werde ich die Töpfe mit Erde füllen und die Samen einsetzen, so dass meine Gäste ein Geschenk bekommen, welches sie anschließend im Garten einpflanzen können. So haben sie lange Freude daran.“

Schließlich haben sie sich auch bei ihrer Hochzeitsreise für eine umweltfreundliche Variante entschieden. „Zuerst wollten wir auf eine kleine Insel reisen, welche mit sanftem Ökotourismus wirbt. Das Angebot war sehr verlockend, uns letzten Endes jedoch etwas zu teuer. Daher verbringen wir unsere Flitterwochen bei einem gemütlichen Wanderurlaub in einer kleinen Almhütte, welche direkt an einem Gebirgssee liegt. Von dort aus werden wir unsere kleinen Wandertouren starten, auf Almwiesen picknicken, im See baden und einfach relaxen. Fernab von Handy, Pc und Co. Und fernab von Stress und Alltagslärm. Wir freuen und darauf!“

Ökologisch und grün heiraten liegt im Trend und ist keineswegs glanzlos oder fade. Ganz im Gegenteil: Mit etwas Fantasie und Kreativität lassen sich unter diesem Ansatz Hochzeitsfeiern gestalten, die einmalig, unvergesslich und natürlich sind und an die man sich immer erinnern wird. Abseits vom Mainstream-Konsum.

Foto: Hannelore Armstorfer Fotografie

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